Medienkonzept


Bildung braucht ICT

Bemerkung: Diese und das folgende Kapitel («Bildung braucht ICT» und «Mediendidaktische Überlegungen zum Einsatz von ICT») stammen zu grossen Teilen aus dem stufenübergreifenden Entwicklungskonzept für die Schulen des Kantons Solothurn und wurden zum Teil den lokalen Gegebenheiten angepasst.

Einführung

Es existieren zahlreiche Argumente für die Integration von Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) in die Schule. Um diese zu ordnen und nach dem didaktischen Mehrwert zu gewichten, identifiziert der ICT-Kompass der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz vier bildungsrelevante Argumentationsrichtungen:

  • Lernargument: ICT eröffnet neue Lern- und Lehrmöglichkeiten
  • Lebensweltargument: ICT prägt unsere Lebenswelt
  • Zukunftsargument: ICT-Kenntnisse sind wichtig für die Berufswelt und die weitere Ausbildung
  • Effizienzargument: Mit ICT lassen sich gewisse Abläufe effizienter gestalten

Lernargument

Auf der schwierigen Suche nach dem didaktischen Mehrwert

Über den so genannten didaktischen Mehrwert von ICT wird seit Beginn des ICT-Einsatzes in Schulen geforscht, geschrieben und diskutiert. Die Frage, ob und wie ICT das Lernen fördert, ist noch nicht abschliessend geklärt. Es existieren zahlreiche Untersuchungen, die einen didaktischen Mehrwert beim Einsatz von ICT aufzeigen. Daneben sind aber auch Studien durchgeführt worden, die keinen höheren Lernerfolg ermittelt oder sogar einen verminderten Lernerfolg bei der Verwendung von ICT festgestellt haben. Einen aktuellen Forschungsüberblick bietet z. B. educaguide Didaktik 2007 und Petko et al. 2007. Weitgehend Einigkeit herrscht jedoch bei folgenden Aussagen:

Durch ICT alleine entsteht kein didaktischer Mehrwert

Nur bei geeignetem Einsatz von ICT ist ein Mehrwert erzielbar. Die Erkenntnis, dass das blosse zur Verfügung stellen von Computern das Lernen in keiner Weise verbessert, hat sich weitgehend durchgesetzt.

Einfache Erklärungen sind meist zu vereinfachend

Je länger über Wirkungen von ICT geforscht wird, desto mehr zeigt sich, dass monokausale Erklärungsmodelle die Wirklichkeit nicht abzubilden vermögen. Die Vorgänge und Zusammenhänge beim Lernen sind vielschichtig und komplex. Entsprechend differenziert muss ein Untersuchungsdesign sein, um sinnvolle Ergebnisse erzielen zu können.

Der didaktische Mehrwert ist nicht das einzige Argument, welches für den Einsatz von ICT in der Schule spricht

Zu Beginn der Computerentwicklung ist der didaktische Mehrwert oft die einzige Begründung für den Einsatz in der Schule gewesen. Mit der zunehmenden Verbreitung von Computer und Internet in der Arbeits- und Lebenswelt haben auch andere Argumente an Gewicht gewonnen. Lebensweltargument, Zukunftsargument und Effizienzargument liefern alternative Argumente für den ICT-Einsatz. Dadurch ist die alles entscheidende Forderung nach dem didaktischen Mehrwert von ICT etwas abgeschwächt worden.

Mögliche didaktische Mehrwerte durch ICT-Einsatz

Im Folgenden werden verschiedene Möglichkeiten für didaktische Mehrwerte durch ICT-Einsatz aufgezeigt.

  • ICT kann verschiedene Repräsentationsformen fördern
  • ICT ermöglicht multimedialen Unterricht
  • ICT erhöht die Werkzeugvielfalt beim Lernen
  • ICT vereinfacht die Wiederverwendung und Aktualisierung von Unterrichtsmaterial
  • ICT kann die Motivation der Lernenden steigern
  • ICT bietet neue Möglichkeiten für ausserschulisches Lernen
  • ICT fördert erweiterte Lernformen (ELF)
  • Mit ICT kann sich die Rolle der Lehrpersonen weg von der Wissensvermittlung hin zum Lerncoach entwickeln
  • Der Einsatz von ICT fördert die Medienkompetenz der Lernenden
  • ICT ermöglicht sofortige Rückmeldungen
  • ICT ermöglicht sanktionsfreie Rückmeldungen
  • ICT ermöglicht eine genauere Erfassung des individuellen Lernfortschritts

Stufenspezifische Überlegungen zum Lernargument

Die Bedeutung des Lernarguments beginnt bereits auf der Mittelstufe, nimmt aber mit dem Alter der Lernenden zu, da mit ihrer kognitiven Entwicklung immer mehr der oben genannten Potenziale ausgeschöpft werden können.

Lebensweltargument

Die Bedeutung von ICT im Leben von Kindern und Jugendlichen

Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ist heutzutage von einer Vielzahl von neuen Medien geprägt.

  • ICT bietet Kindern und Jugendlichen neue Möglichkeiten der Publikation und Kommunikation. Sie können eine vorwiegend konsumierende, passive Rolle als Konsumierende oder aber eine aktive als Produzierende von Inhalten und Kommunikationsanlässen einnehmen. Dies beeinflusst das Denken und Handeln nachhaltig.
  • Kinder und Jugendliche sind mit einer immer stärkeren Digitalisierung unserer Gesellschaft konfrontiert, die alle Lebensbereiche betrifft. Diese Automatisierung, Formalisierung und Virtualisierung verlangt vielschichtige Kompetenzen im Umgang mit neuen digitalen Angeboten und Dienstleistungen.
  • Kinder und Jugendliche nutzen im ausserschulischen Bereich neue Medien und ICT täglich (SMS, Instant Messaging usw.). Im Gegensatz zur Generation ihrer Eltern, nehmen sie ICT nicht mehr explizit als Technik wahr und gehen dadurch tendenziell selbstverständlicher damit um. Die Eltern haben sich diese Fertigkeiten mit besonderem Aufwand aneignen müssen. Dies kann zu einer Verschiebung der Rollen führen: Die älteren digital immigrants lernen gewisse Aspekte der Informationsgesellschaft von den jungen digital natives Prenksy 2001.
  • Die Selbstständigkeit der Jugendlichen in technischen Bereichen darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Lehrpersonen und Eltern eine zentrale Rolle bei der Entwicklung eines emanzipierten Medienverhaltens spielen. Gemeinsam müssen Schule und Elternhaus Kinder und Jugendliche zu verantwortungsbewussten Menschen erziehen und Möglichkeiten und Grenzen, Chancen und Gefahren der heutigen Medien und der immer weiter fortschreitenden digitalen Welt aufzeigen.
  • Der Umgang mit ICT und neuen Medien wird für Kinder und Jugendliche nur dann zu einem wesentlichen Element ihrer Entwicklung zu vernunftbegabten und mündigen Menschen, wenn Eltern und Schule in diesen Prozess des Seins und Werdens unterstützend aber auch regulierend einwirken. Dies setzt voraus, dass Eltern und Lehrpersonen sich selbst aktiv immer wieder mit neuen Technologien und ihren gesellschaftlichen Konsequenzen auseinander setzen.

Die im Auftrag der Swisscom von der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) durchgeführten JAMES-Studie (Jahr 2016), welche das Mediennutzungs- und Freizeitverhalten von 12- bis 19-Jährigen untersucht, zeigt folgende Befunde auf:

Internet-Nutzung
  • Beinahe in allen Haushalten ist ein Internetzugang (97 %) vorhanden
  • Computer und Internet werden von Jugendlichen intensiv zu Unterhaltungszwecken eingesetzt.
  • Rund vier Fünftel (79 %) der Schweizer Jugendlichen nutzen Videoportale wie YouTube, myVideo oder Vimeo täglich oder mehrmals pro Woche zur Unterhaltung
  • 68 % der Schweizer Jugendlichen hören Musik oder Sound-Dateien im Internet (z.B. Spotify), 67 % Stöbern in Profilen auf Sozialen Netzwerken
  • 83 % der Schweizer Jugendlichen nutzen am häufigsten Suchmaschinen und Soziale Netzwerke (83 %) zur Informationssuche im Internet. Videoportale (78 %) dienen ebenfalls häufig als Informationsquellen (z.B. Tutorials auf YouTube).
  • Soziale Netzwerke (wie Facebook oder Twitter) werden von 71 % regelmässig zur Kommunikation genutzt. 50 % der Jugendlichen chatten regelmässig in einem Chatroom, 37 % nutzen regelmässig E-Mail und 36 % telefonieren regelmässig über das Internet (z.B. Skype, FaceTime).
  • Die beliebtesten Sozialen Netzwerke sind Instagramm (81 %), Snapchat (80 %) undFacebook (62 %).
  • E-Mails werden von den Jugendlichen häufiger genutzt, je älter sie sind: 22 % der 12-/13-Jährigen, 29 % der 14-/15-Jährigen, 40 % der 16-/17-Jährigen und 49 % der 18-/19-Jährigen nutzen regelmässig E-Mail.
  • Mit grossem Abstand die Lieblingswebsite der Jugendlichen ist und bleibt youtube.com.
  • Unter der Woche sind Jugendliche pro Tag durchschnittlich 2 Std. 30 Min. online und am Wochenende 3 Std. 40 Min (Selbsteinschätzungen)

Uploads von Fotos und Videos
  • Die häufigste Form des Generierens von Internet-Content ist das Uploaden von Fotos oder Videos. 11 % der Jugendlichen tun dies mindestens mehrmals pro Woche, 39 % einmal im Monat oder häufiger.
  • 39 % der deutschweizer Jugendlichen haben schon erlebt, dass ungefragt Fotos oder Videos von ihnen ins Internet gestellt wurden. 35 % dies auch hat es gestört

Gaming
  • Die grosse Mehrheit der Jungen, aber nur eine Minderheit der Mädchen spielen regelmässig Videogames
  • 63 % der 11-/12-Jährigen gamen regelmässig. Mit dem Alter nimmt dies ab. Bei den 18/19-Jährigen sind es noch 38 %

Sex, Pornografie und Gewalt
  • 11 % der 12-/13-Jährigen und 21 % der 14-/15-Jährigen wurden bereits einmal von einer fremden Person online mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen
  • 27 % der 12-/13-Jährigen und 37 % der 14-/15-Jährigen haben schon Pronofilme auf dem Mobildtelefon oder am Computer angeschaut (19 % Mächen und 74 % Jungen)
  • 48 % der 12-/13-Jährigen, 60 % der 14-/15-Jährigen und 66 % der 16-/17-Jährigen haben schon brutale Videos auf dem Mobildtelefon oder am Computer angeschaut
  • Jungen rezipieren pornografische Inhalte und mediale Gewaltdarstellungen auf Handy oder Computer signifikant häufiger als Mädchen.

Internetbekanntschaften
  • Durchschnittlich 41 % der Schweizer Jugendlichen haben bereits einmal eine Person, die sie im Internet kennengelernt haben, auch physisch getroffen.

Stufenspezifische Überlegungen zum Lebensweltargument

Bereits auf der Mittelstufe ist die ausserschulische Nutzung von ICT bei Kindern heute gross. Somit muss die Herausbildung von Medienkompetenz bereits schon auf dieser Stufe beginnen und während der gesamten Schulzeit der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen angepasst werden.

Zukunftsargument

Bedeutung und Potenziale von ICT in Studium und Beruf

ICT kommt beim Einstieg in die Berufswelt und ins Studium eine zentrale Bedeutung zu. ICT ist eine Kulturtechnik, deren Anwendung heute in sehr vielen Berufen und Studienrichtungen vorausgesetzt wird. Bereits bei der Berufs- oder Studienwahl und der Stellensuche werden ICT-Kenntnisse immer wichtiger. ICT kann die beruflichen Entwicklungschancen von jungen Erwachsenen massgeblich unterstützen:

  • Persönliche berufliche Weiterentwicklung ist ohne lebenslanges Lernen und die Fähigkeit zu selbstorganisiertem Lernen in der heutigen Gesellschaft undenkbar. Dieses lebenslange und selbstorganisierte Lernen ist zunehmend ICT-gestützt: learning on demand, blended learning und distance learning sind entsprechende Schlagworte dieser Entwicklung.
  • ICT hat die Berufswelt stark verändert. Die meisten Berufe sind heute auf Informations- und Kommunikationstechnologie angewiesen. Durch ICT sind in den letzten Jahren alte Berufe verschwunden und neue Berufe geschaffen worden. Kompetenter Umgang mit ICT wird von den Jugendlichen in der Berufswelt erwartet.
  • ICT eröffnet Jugendlichen neue Perspektiven in Bezug auf überregionale bis hin zu internationalen Berufschancen durch die immer stärker werdende globale Vernetzung unserer Gesellschaft.

ICT kann einen wertvollen Beitrag zu den Zukunftsperspektiven von Jugendlichen leisten. Um einen erfolgreichen Übertritt in die Berufswelt und in weiterführende Schulen zu gewährleisten, ist es somit Aufgabe von Eltern und Lehrpersonen, die Jugendlichen in der Aneignung von ICT-Kompetenzen zu unterstützen.

Stufenspezifische Überlegungen zum Zukunftsargument

Das Zukunftsargument hat auf der Mittelstufe noch keine grosse Bedeutung, auch wenn mit ICT-unterstütztem Wochenplanunterricht die Basis für lebenslanges Lernen und selbstorganisiertes Lernen gelegt werden kann. Das Zukunftsargument wird jedoch auf der Oberstufe zentral. Abnehmende Schulen und die Wirtschaft haben diesbezüglich auch konkrete Erwartungen.

Effizienzargument

Das Effizienzargument besagt, dass sich mit ICT gewisse Abläufe effizienter gestalten lassen. Im Bildungsbereich stösst dieses Argument aus mehreren Gründen auf Widerstand:

  • Bildung soll nicht nach ökonomischen Massstäben beurteilt werden.
  • Alle, die mit ICT arbeiten, wissen, dass ICT Geld und Arbeit kostet und die Arbeitseffizienz sehr wohl auch senken kann.
  • Effizienz wird oft mit Stellenabbau in Verbindung gebracht.

Trotzdem lohnt es sich, das Effizienzargument näher anzuschauen, da sich der Einsatz von ICT in der Aus- und Weiterbildung einer Aufwand/Ertrag-Diskussion nicht entziehen kann.

Potenziale

In der Aus- und Weiterbildung kann ICT in folgenden Bereichen zu einer Effizienzsteigerung führen:

Distributionskosten

Neue elektronische Publikationsmöglichkeiten ermöglichen einfacheres zur Verfügung stellen von Unterrichtsmaterial. Skripte können elektronisch zur Verfügung gestellt werden oder auf Bestellung in Kleinauflage ohne Lagerkosten gedruckt werden (print on demand). Podcasts können abonniert werden und sind orts- und zeitunabhängig per Audio oder Video konsumierbar. Drill and Practice-Übungen müssen nicht mehr auf Papier, sondern können einfacher auf Desktops, Notebooks, Handhelds und auch auf Mobiltelefonen in individualisierter Form verteilt werden.

Informationsverarbeitung

Neue elektronische Kommunikations- und Publikationsmöglichkeiten erhöhen die Effizienz der Informationsverarbeitung. Digital vorhandene Informationen müssen nicht mehr von Hand abgeschrieben werden, sondern können effizient kopiert werden. Administrative Abläufe wie Online-Anmeldungen lassen sich mit ICT effizienter gestalten.

Reisetätigkeit

Neue elektronische Kommunikationsmöglichkeiten (z. B. Telefon, E-Mail, Chat, Instant Messaging, Videokonferenzen, virtuelle Klassenzimmer und Foren) können zum Teil Reisen ersparen.

Raumbedarf

Der schulische Raumbedarf sinkt bei distance learning und Heimarbeit. Durch persönliche mobile ICT-Geräte (Notebooks, Handhelds) können in Schulhäusern auch bisher wenig genutzte Räume als Arbeitsräume für Einzel- und Gruppenarbeiten genutzt werden.

Nutzung der bereits privat vorhandenen Infrastruktur von Lernenden und Lehrenden

Private, bisher zumeist ausserschulisch genutzte ICT-Infrastruktur hat bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren massiv zugenommen. Die JAMES-Studie (Jahr 2016) beschreibt folgende Punkte:

Mobiltelefon
  • 99 % der Jugendlichen in der Schweiz besitzen ein Mobiltelefon, nahezu ausschliesslich ein Smartphone
  • 99 % der Schweizer Jugendlichen nutzen das Mobiltelefon (Internet 95 %, Musikhören 93 %) täglich oder mehrmals pro Woche.
  • 76 % der Jugendlichen besitzen ein Abonnement und 20 % eine Prepaid-Karte für ihr Mobiltelefon
  • Am häufigsten nutzen Jugendliche das Multifunktionsgerät Smartphone zur Kommunikation über Messenger-Apps, als Uhr und als Musikplayer
  • Die beliebtesten Smartphone-Apps sind WhatsApp, Instagram, Snapchat, YouTube und Facebook

Weitere Geräte
  • 55 % der 12-/13-Jährigen verfügen über einen eigenen Computer/Laptop, bei den 14-/15-Jährigen sind es bereits 70 %
  • 40 % der Jugendlichen besitzen über ihr eigenes Tablet
  • In 96 % der Haushalte ist ein Fernseher vorhanden und in 95 % eine digitale Fotokamera

Internet-Nutzung
  • Beinahe in allen Haushalten ist ein Internetzugang (97 %) vorhanden

Ist die private ICT-Infrastruktur bei Lernenden bereits grösstenteils vorhanden, so verlagert sich der Fokus bei der Nutzung von ICT in der Schule von einem vorgängig notwendigen Zusatzaufwand zum möglichen Zusatznutzen. Ein Beispiel: Musste die Lehrperson früher für ein Fotoromanprojekt Kameras organisieren, können die Lernenden heute mit ihren privaten Mobiltelefonen selber Fotos machen.

Keine falschen Hoffnungen auf Kosteneinsparungen

Bei der Diskussion um mögliche Effizienzsteigerungen muss aber auch deutlich vor falschen Hoffnungen bezüglich Kosteneinsparung gewarnt werden. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass in verschiedener Hinsicht keine Kosteneinsparungen möglich waren:

  • Das Erstellen von qualitativ hochstehendem Unterrichtsmaterial kostet. Technisch gesehen lassen sich digitale Unterrichtseinheiten auf jedem privaten Computer ohne professionelle Hilfe erstellen. Dies führt zur falschen Annahme, dass für digitale Unterrichtseinheiten keine professionelle Unterstützung mehr notwendig sei. Was bei einem Buch die Grafikerin und der Grafiker und die Lektorin und der Lektor übernehmen, sollen nun bei digitalen Medien der Autor und die Autorin selbst übernehmen, so die Überlegung.
  • Digitales Material bedarf aufgrund der technischen Entwicklung ständiger Überarbeitung. Wechselnde Programmversionen und Plattformen erfordern öfters eine Aktualisierung bzw. Formatumwandlung von digitalem Unterrichtsmaterial.
  • Das Betreuen von virtuellen Unterrichtsphasen benötigt Ressourcen. Wenn Schülerinnen und Schüler oder Studierende auf virtuellen Lernplattformen Arbeiten publizieren, in Diskussionsforen diskutieren oder Prüfungen ablegen, so erfordert dies eine Betreuung durch Lehrperson oder Tutorinnen und Tutoren. Der dafür benötigte Aufwand wird oft unterschätzt oder gar nicht zur Kenntnis genommen.

Stufenspezifische Überlegungen zum Effizienzargument

Auf der Mittelstufe betrifft das Effizienzargument vor allem die Lehrpersonen: Unterrichtsvorbereitung, Austausch von Unterrichtsmaterial, Kommunikation mit Eltern und Schulbehörden lassen sich mit ICT vereinfachen. Auf der Oberstufe kann das Effizienzargument aber auch bei den Lernenden zum Tragen kommen. Digitale Informations- und Aufgabensammlungen oder die Möglichkeit, Arbeiten auch zuhause weiterführen zu können, sind mögliche Potenziale zur Effizienzsteigerung durch ICT.

Quellen und Verweise

Departement für Bildung und Kultur (2008). Stufenübergreifendes ICT-Entwicklungskonzept für die Schulen des Kantons Solothurn (aufgerufen am 23. März 2013).